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Kopenhagen - Smart City Portrait
Laura Puttkamer10. Oktober 20235 min read

Smart City Portrait: Smart Kopenhagen

Dänemarks Hauptstadt steht regelmäßig ganz oben auf der Liste der lebenswertesten und intelligentesten Städte der Welt. Mit 602.000 Einwohner:innen ist die Stadt nicht allzu groß für eine Hauptstadt, aber dafür umso lebhafter: Kanäle, Fahrradkultur, moderne Architektur und eine starke Wirtschaft sind wichtige Faktoren für die hohe Lebensqualität der Stadt. Kopenhagen hat sich im Rahmen seiner Smart-City-Strategie drei Hauptziele gesetzt: CO2-Neutralität bis 2025, grüne und nachhaltige Projekte und Wirtschaftswachstum. Lesen Sie hier mehr darüber, was die Stadt tut, um diese Ziele umzusetzen!

CO2-Neutralität bis 2025

Kopenhagen ist mit seinen Klimazielen eine der ehrgeizigsten Städte der Welt. Bis 2025 will die dänische Hauptstadt CO2-neutral sein. Dieses Ziel wurde bereits 2009 festgelegt, als die Stadt Gastgeberin der Weltklimakonferenz COP15 war. Dieses Ziel ist in Kombination mit einer erfolgreichen Wirtschaft und hohen Standards für zahlreiche Aspekte, von der Qualität des Leitungswassers bis hin zur Energieeffizienz durch intelligente öffentliche Beleuchtung, sehr vielversprechend. Wenn alles gut geht, wird Kopenhagen in wenigen Jahren die erste CO2-neutrale Stadt der Welt sein.

Schon jetzt ist Kopenhagen ein Vorbild für die grüne Wirtschaft, besser bekannt als "green economy". Die Stadt wurde 2014 zur Grünen Hauptstadt Europas gewählt und nimmt damit eine Vorreiterrolle bei der erfolgreichen Reduzierung von CO2-Emissionen ein. Der Stadtteil Nordhavn ist ein gutes Beispiel dafür: Hier gibt es ein intelligentes, flexibles und optimiertes Energiesystem, das zeigt, wie man Fernwärme in ein smartes Stromnetz integrieren kann. Als Energielabor für eine Smart City experimentiert Nordhavn unter anderem mit energieeffizienten Gebäuden, elektrischem Verkehr und hoher Energieeffizienz.

Kopenhagen arbeitet auch daran, die Emissionen im Fernwärmesystem durch die Erzeugung von Wärme aus Abfall zu verringern: Das berühmte Heizkraftwerk CopenHill in Amager macht genau das. Außerdem ist es ein architektonisches Wahrzeichen mit einer Skipiste, einem Wanderweg und einer Kletterwand. Es ersetzt ein 600-MW-Kohlekraftwerk auf Amager. Neben der Heizung denkt Kopenhagen auch über die Kühlung seiner Gebäude nach, zum Beispiel durch Fernkühlungsansätze mit Meerwasser.

Als Smart City dient Kopenhagen als Labor und Modell für viele andere Städte. Bereits jetzt sind rund 250 Unternehmen und Start-ups an Smart-City-Aktivitäten in der Stadt beteiligt. Die dänische Regierung bietet attraktive Finanzierungs- und Kooperationsmöglichkeiten, um noch mehr Innovator:innen anzuziehen. Und da das Engagement der Bürgerschaft in Dänemark relativ hoch ist, ist es einfach, auch an partizipativen und integrativen Projekten zu arbeiten, die später umso besser von der Bevölkerung akzeptiert werden.


Grüne, nachhaltige Stadt

Viele der intelligenten Projekte in Kopenhagen interagieren miteinander und unterstützen gleich mehrere Ziele der Smart City Strategy. Der strategische Klima-Aktionsplan schlägt zum Beispiel Initiativen vor, um die CO2-Emissionen in der Stadt zunächst um 20% zu senken, bevor sie auf Null reduziert werden.

Die Verringerung des Verkehrsaufkommens ist ein wichtiger Bestandteil dieses Plans und dient als Strategie zur Steigerung der Nachhaltigkeit und zur Verbesserung der Lebensqualität der Bürger:innen. Dank ihrer jahrzehntelangen Fahrradkultur sind die Kopenhagener:innen hier an Bord und nehmen gerne das Fahrrad. So ist es nicht verwunderlich, dass eines der Ziele der Stadt darin besteht künftig 75% aller Reisen in Kopenhagen mit dem Fahrrad, öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß zurückzulegen. Hohe KFZ-Steuern unterstützen diese Verkehrswende.

Um die nachhaltige Mobilität weiter zu unterstützen, räumt Kopenhagen Bussen und Radfahrenden auf den Straßen Vorrang ein. Eine intelligente Beleuchtung an Kreuzungen, die über die Plattform Copenhagen Intelligent Traffic Solutions organisiert wird, ist Teil dieses Ansatzes. Ein Netzwerk von Wi-Fi-fähigen Geräten auf den Straßen liefert der Stadt wertvolle Daten, um den Verkehr zu beobachten und, wo nötig, zu steuern. Die intelligenten Lampen können in ihrer Leuchtkraft variieren und ihre Lichtintensität erhöhen, wenn ein*e Radfahrer*in in der Nähe erkannt wird. Dies verbessert die Verkehrssicherheit und hat bisher zu Einsparungen von über 70 % bei der öffentlichen Beleuchtung geführt.


💡 Nebenbei bemerkt: Intelligente Ampeln sind Teil des Internets der Dinge (IoT) - erfahren Sie mehr! 💡


Ein weiteres Beispiel dafür, wie Kopenhagen grüner und nachhaltiger wird, ist das Smart City Street Lab, das die Beteiligung der Zivilgesellschaft und die Entwicklung von Unternehmen fördert. Es zeigt die neuesten Technologien und unterstützt Partnerschaften zwischen dem Privatsektor und der Wissenschaft. Außerdem veröffentlicht die Stadt regelmäßig öffentlich zugängliche Daten, die dem Lab und allen anderen Stadtentwicklungsinitiativen in Kopenhagen zugutekommen.


Wirtschaftswachstum

Kopenhagen verfügt über einen internationalen Flughafen und einen großen Seehafen. Seine Lage in der Nähe der schwedischen Stadt Malmö bedeutet auch, dass es eine enge Zusammenarbeit im Ostseeverkehr und im Warenverkehr gibt. Die Bevölkerung wächst, und viele hochqualifizierte Fachkräfte schauen mit Interesse auf Kopenhagen. Mit ihrem Programm für grünes Wachstum fördert die Stadt eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung. Dazu gehört auch, dass sie Investor:innen eine hohe Rendite bieten kann. Alle grünen, intelligenten Lösungen der Stadt bieten eine kurze Amortisationszeit und einen hohen Gewinn.

Für Arbeitssuchende ist Dänemark im Allgemeinen und Kopenhagen im Besonderen ein attraktiver Ort: Es ist einfach und relativ schnell, Mitarbeitende einzustellen, und die Arbeitnehmenden können sich auf ein sicheres Sicherheitsnetz verlassen. Und laut OECD ist Dänemark einer der besten Orte, wenn es um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und die Chancen für das weitere Leben geht.

Neben diesen wirtschaftsfördernden Maßnahmen bemüht sich Kopenhagen auch, Ressourcen zu sparen, wo immer dies möglich ist. Die Stadt stellt öffentliches Trinkwasser zur Verfügung, das sauberer ist als Wasser aus Flaschen, will bis 2025 70% ihres Abfalls recyceln und investiert in Grünflächen und andere Maßnahmen, um zu verhindern, dass Überschwemmungen negative Auswirkungen haben.


„Der Mensch ist der Maßstab für die Stadt“

Kopenhagen scheint auf dem besten Weg zu sein, seine ehrgeizigen Ziele für 2025 als intelligente und grüne Stadt zu erreichen. Zahlreiche Projekte sind im Gange, von Project Air View (Zusammenarbeit mit Google zur Messung der Luftverschmutzung) über Signature AI (Senkung und Optimierung des Energieverbrauchs städtischer Gebäude mithilfe von KI) bis hin zu RAPID (Entwicklung digitaler Tools wie eines 3D-Modells zur Prüfung potenzieller Aktivitäten im öffentlichen Raum). Mit einem hohen Maß an persönlicher Sicherheit, recht geringen Unterschieden im Wohlstand, hervorragender Infrastruktur für den öffentlichen Nahverkehr und das Radfahren sowie zahlreichen digitalen und ökologischen Initiativen ist Kopenhagen Vorreiterin für die Stadt der Zukunft.

Und vor allem hält sich die Stadt an das Mantra eines ihrer größten Architekten, Jan Gehl: „First life, then spaces, then buildings“ – anders gesagt, der Mensch und sein Alltagserlebnis ist der Maßstab für die Stadt. Dieser auf den Menschen ausgerichtete Ansatz in der Stadtplanung ist vielleicht die wichtigste Lektion von allen und ein Grund für Kopenhagens Erfolg. Lassen Sie sich von der dänischen Hauptstadt inspirieren!



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Laura Puttkamer

Laura ist eine Stadtjournalistin, die sich auf inspirierende Geschichten von Lösungsansätzen aus der ganzen Welt konzentriert. Sie hat einen MSc in Global Urban Development und lebt derzeit in London.

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