Smart Cities "Made in Germany"

Smart City Köln

Geschrieben von Bitkom Smart City Atlas | 19. März 2019

Im Juni 2010 beauftragte der Rat der Stadt Köln die Verwaltung mit der Entwicklung des Konzepts "Internetstadt Köln". Dieses wurde Ende 2011 fertiggestellt und legte den Grundstein für weitere Entwicklungen im Bereich der kommunalen Digitalisierung. Mehr zur digitalen Entwicklung von Köln finden Sie in diesem City Portrait.

Organisationsstruktur

Die Stadt Köln befasst sich in organisatorischer Hinsicht auf drei Ebenen mit dem Thema Digitalisierung. Zum einen ist seit 2017 die Stabsstelle Digitalisierung mit 12 Mitarbeitern beim Stadtdirektor angesiedelt. Zu ihren Aufgaben gehören vorrangig die fortlaufende Weiterentwicklung des Digitalisierungskonzepts der Stadt und die Koordination entsprechender Maßnahmen. Hier beschäftigt man sich auch mit Themen wie E-Government, Open Government und Bürgerbeteiligungsplattformen. Ein wesentlicher Partner bei der Aufgabenerfüllung ist dabei der eigene ITDienstleister, das Amt für Informationsverarbeitung. Zweitens ist die Stadt über die Koordinationsstelle Klimaschutz an der Initiative und Plattform "SmartCity Cologne" gemeinsam mit dem Partner RheinEnergie AG beteiligt. Zusammen mit Kölner Unternehmen, Forschungsinstitutionen, Verbänden und der Zivilgesellschaft werden Projekte in den Bereichen Klimaschutz und Energiewende durchgeführt. Drittens drückt sich Digitalisierung als Querschnittsthema darin aus, dass sich weitere Fachbereiche, Ämter und Abteilungen der Stadt mit der Thematik befassen und über digitale Lotsen mit der Stabsstelle Digitalisierung in Kontakt stehen.

Meilensteine

Nach der Fertigstellung des Konzeptes "Internetstadt Köln" folgten weitere Fortschritte. Mitte 2017 erfolgte die Einrichtung der Stabsstelle Digitalisierung. Im Dezember 2018 informierte die Kölner Stadtverwaltung über das Digitalisierungsprogramm 2019 bis 2022, in dem Infrastrukturvoraussetzungen definiert und konkrete Digitalisierungsmaßnahmen aufgeführt sind. Die Ziele für das Jahr beziehen sich u.a. auf die Bereiche Bürgerkommunikation, Verwaltungsprozesse und den Ausbau des öffentlichen WLAN.  

Motivation & Zielsetzung

Mit seiner Digitalen Agenda verfolgt Köln das Ziel, sein Profil als digitale Stadt zu schärfen und sich als Standort für Internettechnologien weiterzuentwickeln. Dazu strebt man an, Innovationen im Bereich Digitales zu entwickeln, umzusetzen und in die Breite zu bringen. Einen weiteren Schwerpunkt der Agenda bildet der Ausbau der OnlineAktivitäten in der Verwaltung zur Förderung von Offenheit, Transparenz, Interaktivität und Einbindung der Bevölkerung. Einen zentralen Schlüssel für Letzteres sieht man in der Einbindung aller gesellschaftlichen Ebenen. Weiterhin soll Köln als Ausbildungs- und Wissenschaftsstandort im Bereich des Digitalen gestärkt werden.


„Die Metropolstadt Köln ist führend in Themen der Datenübermittlung und Open Data in Deutschland. Mit ihrem gut ausgebauten Netzwerk für Smart City und Digitalisierung werden regionale Herausforderungen mit modernen Technologien gelöst. Aber auch für innerstädtische Probleme, wie Energiemanagement oder Mobilität werden aktuelle Smart City Lösungen gefunden.“
, sagt Bart Gorynski, Geschäftsführer der bee smart city GmbH.


Stakeholder & Beteiligung

Das Vorhaben Kölns bezieht eine Vielzahl von Interessengruppen ein, angefangen bei den Bürgern über Wirtschaftsunternehmen und -verbände bis hin zum wissenschaftlichen Bereich, den städtischen Betrieben und der Stadtverwaltung selbst.

Dabei blickt Köln auf eine lange Tradition der Bürgerbeteiligung zurück. Seit 2008 werden städtische Unterfangen wie beispielsweise Bauaktivitäten von Umfragen und Wettbewerben begleitet. Der Entwurf des Konzepts "Internetstadt Köln" konnte sowohl auf Veranstaltungen als auch online kommentiert werden. Zukünftig ist geplant, Dritte noch intensiver in die Diskussionen rund um die digitale Stadtentwicklung einzubeziehen. Anfang des Jahres 2019 soll ein Zukunftslabor eröffnet werden, das einen geschützten Raum bietet, in dem die Stadtverwaltung mit Bürgern und Unternehmen Maßnahmen und Projekte diskutieren kann. SmartCity Cologne plant ferner die Entwicklung einer B2B- bzw. B2C-Plattform und die Einrichtung eines Wissensforums sowie eines Thinktanks zur Entwicklung eigener digitaler Ökosysteme und Geschäftsmodelle.

Chancen & Herausforderungen  

Als Querschnittsthema ist Digitalisierung derzeit ein zentraler Fokus für Städte und Verwaltungen. In diesem Zusammenhang sieht die Stadt Köln vor allem darin Potenziale, Verwaltung mittels Digitalisierung zu optimieren, erfahrbarer zu machen und damit eine größere Bürgernähe zu herzustellen.

Als Herausforderung formuliert die Stadt Köln, Digitalisierungsmaßnahmen in angemessenem Umfang durchzuführen, ohne dabei Teile der Bevölkerung zurückzulassen. Andererseits berge Inaktivität die Gefahr, als Kommune selbst hinter die voranschreitenden Entwicklungen zurückzufallen. Auch sei es wichtig, in einem so umfassenden Prozess nicht den Überblick zu verlieren und Teilbereiche zu vergessen bzw. zu vernachlässigen. Darüber hinaus wird betont, den digitalen Wandel nicht nur technologisch, sondern auch als kulturellen Prozess zu verstehen. 

Kommunikation & Netzwerke

Die Stadt Köln beteiligt sich an einer Vielzahl von Netzwerken in den Bereichen Smart City und Digitalisierung. Dazu gehören allen voran die lokalen Plattformen und Zusammenschlüsse SmartCity Cologne, der Digital Hub Cologne und der Austausch mit der Technischen Hochschule Köln sowie der Universität zu Köln. Überregional ist Köln u.a. aktiv in der Open Knowledge Foundation, Mitglied des InsurLab Germany e. V. und des Knowledge Society Forums der Organisation Eurocities, wo Strategien mit internationalen Partnern entwickelt werden. Außerdem pflegt Köln eine digitale Partnerschaft mit der Stadt Tel Aviv im Rahmen des SOSA-Netzwerks.

In Bezug auf Kommunikationsstrategien zu den Themen Smart City und Digitalisierung setzt die Stadt Köln auf klassische Pressearbeit, Kampagnen, Websites und Social-Media-Kanäle (Facebook, Twitter, Instagram). Darüber hinaus präsentiert man die eigenen Aktivitäten auf Konferenzen und organisiert selbst Veranstaltungen wie Hausmessen, die SmartCity Cologne Konferenz oder Jugend-hackt-Events

Wettbewerbe & Förderprogramme

Die Stadt Köln wird im Rahmen des EU-Programms Horizon 2020 mit dem Projekt "Grow Smarter" gefördert. Zudem erfolgte die Beteiligungen an zwei Förderprojekten im Rahmen des Landesprogramms "Open.NRW". Darüber hinaus nimmt die Stadt an Smart-City-Wettbewerben teil wie der Ausschreibung der Initiative "Stadt.Land.Digital" des BMWI. Schließlich befindet sich ein eigenes Förderprogramm der Stadt in Entwicklung, mit dem kleinere Smart-City-Projekte angeschoben werden sollen.  

Projektbeispiele: 

  • Saubere Luft 2017 bis 2020 (Mobilität):
    Im Rahmen der Förderrichtlinie "Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme" des BMVI setzt die Stadt Köln aktuell sieben Maßnahmen im "Sofortprogramm Saubere Luft 2017-2020" um. Dazu gehört u.a. die Einführung eines neuen Formats für Verkehrsdaten, das auf den verbesserten Austausch von Informationen zu Planungen von Dauerbaustellen in den regionalen Verkehrsnetzen zielt. Des Weiteren soll mit genaueren und zeitaktuellen Informationen der Umfang der Behinderungen und damit stockender Verkehr in der Stadt, der großen Anteil an den Schadstoffemissionen hat, deutlich reduziert werden.

  • Offene Daten (Datenplattform):
    Neben der informatorischen Grundversorgung mit Daten, ihrer Darstellung und Interpretation auf www.stadtkoeln.de wurde in Köln das Portal www.offenedaten-koeln.de entwickelt und etabliert. Hier finden sich über 260 Datensätze aus zurzeit 13 verschiedenen Kategorien wie Geoinformation, Bevölkerung oder Transport und Verkehr. Über sogenannte Harvesting-Mechanismen ist sichergestellt, dass sich die im Portal enthaltenen Datenbestände auch über die Open-Data-Portale des Landes, des Bundes und des europäischen Datenportals abrufen lassen. Darüber hinaus unterstützt und berät die Stadt Köln weitere Städte im Bereich Open Data und stellt das Kölner Portal ebenfalls den Städten Bonn, Düsseldorf, Wuppertal, Bielefeld und der Kommunalen Datenverarbeitungszentrale Frechen (KDVZ) zur Verfügung.

  • Grow Smarter (Energie & Umwelt):
    Ziel des EU-Projekts "GrowSmarter" aus dem Programm Horizon 2020 ist es, in einem umfassenden Vorgehen innovative und nachhaltige Lösungen für die Bereiche Energiemanagement, Transport und Mobilität zu finden. Durch das Projekt soll die Luftqualität im urbanen Raum verbessert, die Feinstaubbelastung und der Energieverbrauch gesenkt, sowie ein Beitrag zu einer nachhaltigen Mobilität geleistet werden, um damit aktiv dazu beizutragen, die Klimaschutzziele der EU zu erreichen. In den jeweiligen Themenschwerpunkten geht es u.a. darum, Verkehrs- und Energieströme zu überwachen und ein integriertes Verkehrskonzept sowie ein intelligentes Energiesystem mit speziellen Speichermöglichkeiten (virtuelles Kraftwerk) zu entwickeln. 


„Als Großstadt sieht sich Köln politisch und organisatorisch vielen Herausforderungen entgegengestellt. Oft werden dabei Bürgerbelange zugunsten der Lösung übergangen, doch in der Rheinmetropole sind auch bürgernahe Smart City Lösungen bereits integriert und auch künftig Bestandteil der Digitalisierungsstrategie.“
, sagt Paul Mikolajczyk, Referent der Geschäftsführung der bee smart city GmbH.


Hinter einer Smart City versteckt sich ein Ökosystem von Smart City Lösungen. Finden Sie führende Lösungen und vernetzen Sie sich mit Städten, Unternehmen und anderen Smart City Akteuren auf bee smart city. Werden Sie Teil der weltweiten Smart City Community, teilen Sie Erfahrungen und lernen Sie von anderen Kommunen.

 


Die Interaktive Karte: Smart City Atlas - Landkarte Deutschland

Weiterer Überblick nach Regionen:
Smart Cities "Made in Germany": Westdeutschland

Entdecke weitere smarte Städte in der Umgebung: Smart City Bonn und Smart City Bergisch Gladbach


Image Sources: 
iStock, ID: 513104648, Credit: HorstGerlach; ID: 911046672, Credit: jotily