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Smarte und nachhaltige Städte
Rocío Moreno28. Juli 20235 min read

Kann Stadtentwicklung smart und nachhaltig sein?

Die Smart City Agenda setzt den Schwerpunkt auf die Verbesserung der Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger durch die Modernisierung der städtischen Infrastruktur mit Hilfe neuer Technologien. Nachhaltigkeit ist dabei ein langfristiges Ziel, das ökologische, soziale und wirtschaftliche Bereiche auf dem Weg zur Verbesserung der Lebensqualität in Einklang bringt. Eine smarte und nachhaltige Stadtentwicklung ist daher der Weg in die Zukunft, um nicht nur die Lebensqualität der BürgerInnen zu verbessern, sondern auch einem anhaltenden Problem unserer Zeit zu begegnen: dem Klimawandel.

Wenn Smart Cities und Nachhaltigkeit zusammen kommen

Rund 50 % der Weltbevölkerung leben heute in Städten, weil es dort mehr Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten gibt. Nach Angaben der Vereinten Nationen wird diese Zahl bis 2050 voraussichtlich auf 66 % steigen. Dies ist ein Problem, da Ressourcenverbrauch, CO2-Emissionen, Umweltverschmutzung und soziale Ungleichheiten in den kommenden Jahren massiv zunehmen werden. Glücklicherweise wird eine smarte und nachhaltige Stadtentwicklung als Schlüssel zur Bewältigung der Probleme im Zusammenhang mit der raschen Urbanisierung traditioneller Städte angesehen.

Wie können Smart Cities nachhaltig sein?

Die technologische Entwicklung und die rasche Überbevölkerung in Städten in Verbindung mit steigendem Umweltbewusstsein haben dazu geführt, dass der Einsatz von einigen Technologien als Instrument für eine nachhaltige Entwicklung neu bewertet wird. So entstehen "nachhaltige" und "smarte Städte", die den sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen, wie der globalen Erderwärmung, der Luftverschmutzung und der Verunreinigung der Meere begegnen.

Um dies zu ermöglichen, müssen die Städte smarte Technologielösungen einführen. Gefordert sind hier die Bereitschaft und der Tatendrang der gesamten Gesellschaft, einschließlich der Regierung, der Bürgerinnen und Bürger, öffentlicher Einrichtungen und vielen anderen Interessengemeinschaften. An genau dieser Stelle kommt United for Sustainable Smart Cities (U4SSC) ins Spiel. U4SSC-Initiative wurde 2016 von der International Telecommunication Union (ITU) und mehreren UN-Programmen entwickelt. Bei dieser weltweiten Inititative werden teilnehmende Städte dabei unterstützt, das Nachhaltigkeitsziel „SDG 11 – Nachhaltige Städte und Kommunen“ der UN zu erreichen. Dazu wurden
eine Reihe von Kennzahlen (KPIs) für Smart Sustainable Cities (SSC) erarbeitet.

Dank dieser bereitgestellten Informationen und Maßnahmen können die Städte auf die Umsetzung ihrer eigenen Smart-City-Strategien setzen. Die Etablierung smarter sowie nachhaltiger Stadtentwicklung ist auch aufgrund der Einbeziehung innovativer Technologien wie dem Internet der Dinge (IoT), Blockchain und künstlicher Intelligenz (KI) möglich. Darüber beschleunigt der Einsatz dieser Technologien auch die Entstehung von neuen Arbeitsplätzen.
Smart Cities benötigen daher qualifizierte Fachkräfte, um die dort eingesetzten modernen Infrastrukturen betreiben zu können. Diese Art von Technologie kann das Wirtschaftswachstum durch zahlreiche neue Marktchancen für Unternehmen ankurbeln.

Wir haben also das Beste aus beiden Welten: Technologie und nachhaltige Politik wirken gleichzeitig für das Gemeinwohl.

Nachhaltige Stadtentwicklung verbessert die Lebensqualität

Eine smarte sowie nachhaltige Stadtentwicklung und die entsprechenden Technologien können auch die Lebensqualität der BürgerInnen erheblich verbessern. Zum einen dank moderner Datenerfassung, mit deren Hilfe die Bedürfnisse der EinwohnerInnen leichter ermittelt werden können. Zum anderen durch den Einsatz innovativer Technologien in Kombination mit der Umsetzung nachhaltiger Smart-City-Konzepte, die sich vor allem im Energiebereich positiv auswirken. Ein Beispiel wäre die Optimierung von Technologien durch Sensortechnik oder die Nutzung alternativer Energiequellen wie Solarzellen, um Energie zu sparen.

Darüber hinaus können intelligente Messsysteme eingesetzt werden, um den Wasserverbrauch zu kontrollieren und extensiven Wasserverbrauch einzuschränken.

Auf gesellschaftlicher Ebene würde die eingesetzte Technologie die Städte durch Sensoren oder Kameras, die kriminelle Aktivitäten sofort erkennen können, sicherer machen. Diese Sensoren können auch wartungsbedürftige Bereiche erkennen und so Infrastrukturausfälle vermeiden.

Darüber hinaus kann die Mobilität optimiert werden, indem Staus reduziert, die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel erleichtert und die Begehbarkeit für FußgängerInnen verbessert wird. Gleichzeitig kann durch die Bereitstellung von Elektrofahrzeugen der CO2-Ausstoß reduziert werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dank der digitalen Revolution Schlüsselbereiche, wie Verkehr, Abfall oder Energie drastisch verbessert werden können.[1]

Die Entwicklung einer smarten, nachhaltigen Stadt

Mit Hilfe von Konzepten und neuen Technologien ist es heute möglich, eine nachhaltige und intelligente Stadt zu gestalten. Es ist jedoch nicht zu erwarten, dass ein solcher radikaler Wandel von heute auf morgen erreicht werden kann. Zunächst müssen umfangreiche Daten gesammelt und gemessen werden, die zu einem besseren Verständnis der IST-Situation einer Stadt führen. Die so gewonnenen Informationen bilden den Ausgangspunkt für die große Transformation: Der Austausch von Infrastrukturen wie alten Gebäuden, Abwassersystemen oder Dienstleistungen, um sie an die Smart City von morgen, der smarten nachhaltigen Stadt, anzupassen.

Dabei geht es nicht nur um die Umgestaltung bestehender Strukturen, sondern auch um Anpassungsleistungen und die Unterstützung der EinwohnerInnen durch die Einführung kleiner nachhaltiger Gewohnheiten wie Energie- oder Wassersparen oder sogar die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel anstelle des eigenen Autos.

Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, eine smarte, nachhaltige Stadt zu schaffen, aber es ist klar, dass die Regierung, Nichtregierungsorganisationen und die BewohnerInnen der Stadt erhebliche Maßnahmen durchführen und die Bereitschaft dazu aufbringen müssen.

Nachhaltige Städte der Zukunft: Die Transformation hat schon begonnen

Der Wandel zu einer smarten, nachhaltigen Stadt ist ein langwieriges, aber fortlaufendes Projekt. Viele Städte haben sich bereits auf den Weg gemacht, aber wo haben sie angefangen?

Hier stellen wir drei positive Beispiele von smarten und nachhaltigen Städten vor:


1. Smart City Zürich:
Zürich startete 2018 mit dem Langzeitprojekt "Smart City Zürich. Zu den Maßnahmen, die die Stadt verbessern sollen, gehören die Digitalisierung der Infrastruktur, der öffentliche Nahverkehr und ein smartes Gebäudemanagementsystem zur Regulierung des Energieverbrauchs.

2. Smart City Amsterdam
Amsterdams Idee zu einer smarten, nachhaltigen Stadt entstand dagegen schon etwas früher. Im Jahr 2009 wurde das Amsterdamer Smart-City-Programm[2] vorgestellt, mit dem bis zum Jahr 2025 40% der CO2-Emissionen reduziert werden sollen. Neben Amsterdam versucht auch Kopenhagen, dieses Ziel zu erreichen.

Beide Städte wollen Technologien einsetzen, um die Lebensqualität ihrer BürgerInnen durch eine Verbesserung des Verkehrssystems zu erhöhen. Die Entwicklung der Mobilität führt zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen und des Verkehrsaufkommens.

3. Smart City Songdon
In Südkorea wurde eine Stadt von Grund auf als nachhaltige Smart City aufgebaut. Songdon startete 2003 als Projekt und verspricht nicht nur eine intelligente Infrastruktur, auch der ökologische Aspekt spielt eine wichtige Rolle: Der Energieverbrauch wird mit Hilfe von Messgeräten streng überwacht; Sicherheitskameras analysieren die Anzahl der Fahrzeuge, die sich in der Stadt befinden oder in die Stadt ein- und ausfahren, um den Verkehrsfluss zu organisieren; zudem gibt es in der Stadt weitläufige Grünflächen.

Fazit zu nachhaltigen und smarten Städten:

Die Strategien und Maßnahmen zur Entwicklung von Smart Cities auf der ganzen Welt sind unendlich und könnten weiter diskutiert werden. Entscheidend ist, dass das Projekt einer smarten und gleichzeitig nachhaltigen Stadt absolut realisierbar ist und nicht nur auf das Wohlergehen der Menschen heute, sondern auch auf das zukünftiger Generationen setzt.


Sources:
[1]
Elgazzar R., El-Gazzar R: Smart Cities, Sustainable Cities, Or Both? A Critical Review and Synthesis of Success and Failure Factors. 2017

[2] Mora L., Bolici R: How to Become a Smart City: Learning from Amsterdam. Politecnico di Milano. 2017

 


 

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Rocío Moreno

Rocío Moreno ist Autorin und Studentin der Sozialen Kommunikation an der Universität von Buenos Aires. In ihren Texten befasst sie sich gerne mit den Themen Smart Cities, Nachhaltigkeit, Interkulturalität und der Entwicklung Lateinamerikas.

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